Was zeigt und was bedeutet der gelungene Börsengang der GSW?
Berliner Wohnimmobilien, lange Zeit von vielen Investoren unterschätzt, gelten zunehmend als attraktiv. Die schon erfolgten und die weiter erwarteten Miet- und Preissteigerungen von Berliner Wohnimmobilien lenken das Augenmerk der Investoren immer mehr auf diesen mit Abstand größten Wohnimmobilien-Transaktionsmarkt Europas. Die GSW selbst hat in den letzten Jahren durch ihre Marktberichte entscheidend dazu beigetragen, Transparenz für den Berliner Wohnungsmarkt zu schaffen – eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass sich institutionelle Investoren in einem Markt engagieren. Dies hat sich jetzt ausgezahlt. Ich vermute, dass mittelfristig auch die deutschen institutionellen Investoren, die dem Berliner Wohnungsmarkt bislang vorwiegend skeptisch gegenüberstanden, ihre Zurückhaltung aufgeben und diesen Markt entdecken werden. Bisher interessieren sich überwiegend ausländische und private Investoren für Berlin.
Der gelungene Börsengang der GSW wird Signalwirkung haben und andere Immobilienunternehmen ebenfalls ermuntern, den Börsengang zu wagen. Die Anlageform der Immobilienaktie wird in den nächsten Jahren in Deutschland zunehmend an Attraktivität gewinnen. Ich glaube zwar, dass – trotz verschiedener Krisen – auch offene und geschlossene Fonds einen wichtigen Stellenwert behalten werden, aber als dritte gleichberechtigte Anlageform wird die Immobilienaktie hinzukommen, die ja bislang in Deutschland eher ein Schattendasein fristete.
Ärgerlich ist nur, dass der Wohnungs-REIT nach wie vor in Deutschland nicht möglich ist, weil einige Ideologen in der SPD ihn verhindert haben. CDU und FDP hatten zwar versprochen, diese Fehlentscheidung zu korrigieren – aber ich erwarte nicht, dass sie dieses Versprechen halten werden. Die Immobilienwirtschaft sollte sich damit jedoch nicht abfinden und den Druck verstärken, dass wenigstens dieses Versprechen gehalten wird.